Sie verwenden viel Zeit und Herzblut darauf, gute und überzeugende Texte zu schreiben. Und Sie möchten möglichst viele Menschen damit erreichen, vor allem natürlich Ihre Lieblingskunden. Dann sollten Sie die folgenden Regeln beachten, um die Lesbarkeit Ihrer Texte zu erhöhen. Denn ein paar Kleinigkeiten haben hier eine enorme Wirkung – und sind ganz einfach umzusetzen.
I. Grundlegende Aspekte:
1. Wählen Sie eine ausreichende Schriftgröße
Damit Texte gelesen werden, müssen sie gut und leicht lesbar sein. Und das fängt schon mit der Schriftgröße an. Man sollte dabei bedenken, dass nicht jeder Leser Adleraugen besitzt. Oder gerade die optimale Lichtsituation vorfindet. Wählen Sie daher eine gut lesbare Schriftgröße, die für den Einsatz Ihres Textes geeignet ist.
Bei Webtexten ist eine Schriftgröße von 16 bis 18 Punkt empfehlenswert. Prüfen Sie auch, wie die Texte auf verschiedenen Endgeräten erscheinen. Ein Großteil der Webtexte werden mittlerweile auf dem Handy gelesen. Dort werden Texte jedoch oft sehr klein dargestellt. Hier sollten Sie für gute Lesbarkeit sorgen und bei Bedarf die Schriftgröße Ihres Textes anpassen.
Bei Texten, die gedruckt erscheinen sollen, empfehle ich Ihnen: Drucken Sie sich Ihren Entwurf in Originalgröße aus und überprüfen Sie, ob die Schriftgröße gut lesbar ist. Oft täuscht es, wenn man am Bildschirm einen Text setzt und dabei die Darstellung vergrößert. Gerade bei kleinen Formaten wie Postkarten oder Visitenkarten passiert es häufig, dass man die tatsächliche Größe falsch einschätzt. Beim fertigen Druckprodukt erschrickt man dann über den winzigen Text, den man nur schwer lesen kann.
(Ich hoffe übrigens sehr, der Verpackungs-Designer meiner Tiefkühlprodukte liest diese Tipps. Falls Sie ihn kennen, leiten Sie ihm den Text gerne weiter. Herzlichen Dank!)
2. Sorgen Sie für genügend Kontrast
Je höher der Kontrast zwischen Schrift und Hintergrund ist, desto besser ist der Text lesbar. Optimal ist schwarze Schrift auf weißem Hintergrund. Grundsätzlich ist ein ruhiger, einfarbiger Hintergrund empfehlenswert.
Vorsicht bei Text, der über ein Hintergrundbild läuft: Hier sollten Sie besonders darauf achten, dass die Lesbarkeit darunter nicht leidet. Ist das Bild zu unruhig oder der Kontrast zum Text zu gering, wird es oft schwer, den Text zu lesen. Stellen Sie den Text dann lieber neben ober unter das Bild.
3. Besser positiv als negativ
Das ist jetzt nicht als Formel für ein glückliches Leben gemeint, sondern in diesem Fall für die farbliche Gestaltung Ihrer Texte: Negativ gesetzte Texte – also heller Text auf dunklem Grund – sind grundsätzlich schlechter lesbar als positive. Wenn Sie einen Text negativ setzen möchten, achten Sie darauf, dass die Laufweite der Schrift ausreichend ist. Das heißt, dass die Buchstaben genügend Abstand zueinander haben. Ansonsten kann das Auge die Buchstaben nicht voneinander trennen, da sie „überstrahlen“ und optisch ineinander laufen. Und: Auch bei negativer Schrift führt höherer Kontrast zu mehr Lesbarkeit.
4. Wählen Sie eine gut lesbare Schrift
Die gewählte Schrift hat einen enormen Einfluss auf die Wirkung Ihres Textes. Auch wenn der Leser dies vielleicht nicht bewusst wahrnimmt. Und die Schrift entscheidet auch über die Lesbarkeit.
Es ist daher sicher keine gute Idee, eine extravagante oder krakelige Schrift für einen längeren Text zu verwenden. Aber auch bei den „normalen“ Schriften gibt es Unterschiede. Probieren Sie es selbst aus: Lässt sich die gewählte Schrift flüssig lesen? Wie schneidet sie im Vergleich zu einer anderen Schrift ab? Es lohnt sich, hier einmal etwas herumzuprobieren. Denn: Haben Sie ein oder zwei geeignete Schriften für sich gefunden, können Sie diese immer wieder verwenden.
Kennen Sie Serifen? Das sind die kleinen „Füßchen“ an manchen Schriften. Diese verbessern den Lesefluss, leiten das Auge quasi von Buchstabe zu Buchstabe. Daher sind die meisten Bücher in Serifenschriften gesetzt. Gerade für längere Texte kann es sinnvoll sein, diese Wirkung zu nutzen und eine Schrift mit Serifen zu wählen. Keine Sorge, Serifenschriften sind nicht „altmodisch“, bloß weil es sie schon so lange gibt. Kombiniert mit einer serifenlosen Schrift für Überschriften kann Ihr Text damit absolut zeitgemäß und modern wirken.
5. Versalien sind schick, aber schwer lesbar
ZUGEGEBEN: TEXTE IN VERSALIEN STRAHLEN RUHE UND KOMPETENZ AUS. ABER IST ES ANGENEHM, DIESEN TEXT ZU LESEN? Ich fürchte nicht. Ein Wort wird immer im Ganzen erfasst, auch durch das Zusammenspiel von Oberlängen und Unterlängen der einzelnen Buchstaben. Besteht ein Wort oder Text nur aus Versalien, also Großbuchstaben, fällt diese Hilfestellung für die Erkennung der Bedeutung weg. Um das Wort zu verstehen, muss stattdessen Buchstabe für Buchstabe gelesen werden. Das bremst den Lesefluss sehr stark. Daher sollten Versalien nur sparsam und gezielt verwendet werden – auch wenn sie noch so elegant aussehen.
II. Den Lesefluss unterstützen:
6. Setzen Sie Ihre Texte linksbündig im Flattersatz
Auch wenn zentrierte Texte auf einer Webseite oder einem Flyer auf den ersten Blick harmonisch wirken – sie sind schwer lesbar. Das hat einen einfachen Grund, der mit dem Grundprinzip des Lesens zu tun hat:
Beim Lesen eines Textblocks wandert der Blick in einer Zeile von links nach rechts und springt dann nach links in die nächste Zeile. Umso leichter es ist, den Beginn dieser nächsten Zeile zu finden, umso leichter fällt das Lesen des Textes.
Dieser Vorgang läuft unterschwellig ab, ohne dass wir darüber nachdenken. Dennoch zahlt er darauf ein, ob wir das Lesen eines Textes als eher mühsam empfinden oder als leicht und flüssig. Dabei hilft es, wenn klar ist, wo die nächste Zeile beginnt: Beim linksbündigen Satz immer links auf derselben Linie. Der Text lässt sich dadurch schnell erfassen.
Beim zentrierten Satz hingegen muss das Auge bei jeder Zeile aufs Neue suchen, wo der Anfang ist. Bei längeren Texten ist das ermüdend und man verliert die Lust weiter zu lesen. Und das ist ja genau das, was wir nicht wollen.
Achtung: Wenn Sie Ihre Website selbst gestalten oder Blogartikel schreiben: Durch die responsive Darstellung können Ihre Texte auf jedem Gerät anders erscheinen. Gerade auf dem Tablet werden Texte oft automatisch in zentriertem Satz dargestellt – auch wenn sie am Bildschirm linksbündig gesetzt waren. Es lohnt sich immer, die Darstellung für alle Geräte zu überprüfen und gegebenenfalls zu korrigieren.
7. Vermeiden Sie Blocksatz
Ein guter Blocksatz ist elegant und gibt ein harmonisches Gesamtbild, das stimmt. Aber ein nicht so guter Blocksatz – und diese Sorte ist außerhalb von hochwertigen Büchern häufiger zu finden – bewirkt genau das Gegenteil: das Textbild wirkt löchrig. Und der Text lässt sich schwerer lesen, da durch die unterschiedlichen Abstände zwischen den Wörtern kein einheitlicher Rhythmus entsteht. Auch wenn dies nur unterschwellig geschieht: dadurch wird der Lesefluss gestört.
Also gilt auch hier: keine Angst vor Flattersatz! Dort sind die Abstände zwischen den Wörtern gleich und das Gehirn kann sich darauf einstellen und verlassen. Es entsteht ein gleichmäßiger Rhythmus beim Lesen.
8. Verwenden Sie ausreichend Zeilenabstand
Ein weiterer Aspekt, der den Lesefluss beeinflusst, ist der Zeilenabstand. Damit das Auge beim Lesen problemlos in die nächste Zeile hüpfen kann, sollte der Zeilenabstand nicht zu klein sein. Denn sonst kommt der Leser immer wieder ins Stocken oder landet in der falschen Zeile. Sie haben das sicher auch schon erlebt, dass es Texte gibt, bei denen man einige Zeilen doppelt liest oder einem eine Zeile entgeht. Diese Irritation lässt sich durch einen optimierten Zeilenabstand vermeiden. Hierbei gilt die Regel: Je länger die Textzeilen sind, desto größer sollte der Zeilenabstand sein. Was uns gleich zum nächsten Tipp führt:
9. Keine zu langen Zeilen
Überfordern Sie Ihre Leser nicht mit zu langen Textzeilen. Das wirkt abschreckend und ermüdend. Und es ist für das Auge schwierig, nach dem Durchwandern einer langen Zeile den Beginn der nächsten Zeile zu finden – womit wir wieder beim Thema Lesefluss sind.
Gerade Briefe oder Pressemitteilungen werden oft sehr breit gesetzt. Die DIN A4 Seite gibt ja genügend Platz her, den man gerne ausnutzen möchte. Doch es lohnt sich, nicht die ganze Breite der Seite mit Text zu füllen. Machen Sie es dem Leser etwas leichter und verwenden Sie eine überschaubare – und damit besser lesbare – Zeilenlänge.
III. Den Text in appetitlichen Häppchen servieren:
10. Teilen Sie Ihren Text in Häppchen
Machen Sie es Ihrem Leser optisch so leicht und angenehm wie möglich, in Ihre Texte einzusteigen. Überfordern Sie ihn nicht. Den Hintergrund kennen Sie sicher zur Genüge: Die Informationsflut steigt, es werden immer weniger Texte gelesen – gerade am Bildschirm.
Texte werden oft nur noch überflogen oder quer gelesen.
Dann lassen Sie Ihre Texte leicht aussehen. Unterteilen Sie sie in „mundgerechte“ Häppchen. Gerade für die Darstellung am Bildschirm.
11. Verwenden Sie Zwischenüberschriften
Damit der Leser schnell erfassen kann, worum es in Ihrem Text geht und ob er für ihn relevant ist, fügen Sie prägnante Zwischenüberschriften über den einzelnen Abschnitten ein.
Optisch wird der Text dadurch strukturiert und untergliedert. Er wirkt abwechslungsreich und strukturiert – und animiert zum Lesen.
Bei Webtexten haben Zwischenüberschriften noch einen weiteren Vorteil: Sie dienen der Suchmaschinenoptimierung (SEO). Genauso wie sich ein (menschlicher) Leser an den Überschriften entlang hangelt und die Struktur des Textes dadurch schnell erfassen kann, so hilft dies auch den Crawlern von Suchmaschinen wie Google.
12. Lassen Sie Weißraum
Wodurch Ihre Texte besonders gut wirken? Durch die Bereiche ohne Text! So seltsam es klingt: entscheidend für die Wahrnehmung Ihrer Texte sind auch die leeren Flächen drum herum, der sogenannte Weißraum (der natürlich auch mal hellgrau oder rosa sein kann, je nach Gestaltung des Hintergrunds). Also vernachlässigen Sie diese leeren Flächen nicht. Zumal diese Sie deutlich weniger Arbeit kosten als das Füllen der Textflächen. Sie kosten allerdings den Mut, etwas wegzulassen, den Mut zum leeren Raum. Und den Mut, nicht jeden Zentimeter einer Seite für wertvollen Texte zu nutzen. Wie manchmal im Leben gilt auch hier: weniger ist mehr.
Holen Sie das Maximum aus Ihrem Text heraus.
Wenn Sie diese 12 Tipps beachten, erleichtern Sie Ihren (potentiellen) Lesern den Einstieg in Ihre Texte. Und Sie sorgen dafür, dass Ihre Leser flüssig durch Ihre Texte gleiten und sich auf den Inhalt konzentrieren können – und nicht darauf, sich in einem Zeilen-Wirrwarr zurechtzufinden.
Es ist erstaunlich, welch großen Einfluss das typografische Erscheinungsbild darauf hat, wie wir einen Text wahrnehmen. Diese Wirkung ist meist unterbewusst, schwingt aber beim Lesen (oder Nicht-Lesen) immer mit.
Sie möchten noch mehr aus Ihren Texten herausholen? Eine bestimmte Wirkung bei Ihrem Wunschkunden oder Wunschleser erreichen? Ich helfe Ihnen gerne dabei, Ihren Text optimal wirken zu lassen. Damit er das Ziel erreicht, das Sie sich wünschen.