Wie läuft ein Designprojekt ab? Einfach erklärt

Wie läuft ein Designprojekt ab? Einfach erklärt

Sie möchten einen Designauftrag vergeben, wissen aber nicht so recht, was auf Sie zukommt? Kein Problem! Hier zeige ich am Beispiel eines Logodesigns: Wie läuft ein Designprojekt ab? Was muss ich vorbereiten?

Das Designprojekt – Vorgeschichte

Anton B. hat vor einigen Wochen seine Firma gegründet – einen Hausmeisterservice für größere Wohnanlagen. Ein paar Aufträge laufen schon und bald kann er die erste Rechnung stellen. Ein Meilenstein – er freut sich schon riesig darauf. Doch dann fällt ihm auf: Worauf soll er die Rechnung schreiben? Er hat ja gar keinen Briefbogen! Und was soll überhaupt drauf auf seinen Briefbogen? Er will ja möglichst professionell gegenüber seinen Kunden auftreten.

Von seiner Nachbarin, die im Marketing einer großen Firma arbeitet, bekommt er eine Empfehlung für eine zuverlässige Grafikdesignerin. Er ist froh über die Empfehlung, da er nicht weiß, wie er sonst einen guten Grafiker finden sollte.  

1. Anfrage

Anton ruft die Grafikdesignerin an und erzählt ihr, dass er für seine Firma einen Briefbogen braucht und vielleicht auch ein Logo. Er ist etwas unsicher, was die Designerin alles von ihm wissen muss und ob er ihr die nötigen Informationen liefern kann. 

Zum Glück ist sie ganz unkompliziert. Aber ziemlich neugierig! Sie fragt ihm fast Löcher in den Bauch über seine Firma und seine Kunden und wie genau seine Tätgikeit aussieht. 

Sie bietet an, dass Sie ihm nun erstmal ein Angebot zusammenstellt für die Gestaltung eines Firmenlogos und von Briefbögen. Und Visitenkarten und eine Beschriftung für seinen Firmenwagen möchte sie ihm optional auch mit anbieten – ganz schön geschäftstüchtig, diese Designerin.

2. Angebot

Die Grafikdesignerin erstellt für Anton ein Angebot, auf dem sie alle Posten einzeln aufführt und was genau beinhaltet ist. Dazu gehört z.B. nicht nur die Gestaltung des Logos, sondern auch ein ausführliches Briefinggespräch im Vorfeld und die Abstimmungs- und Korrekturphase. 

Ein zweiter Punkt sind die Reinzeichnung des finalen Logos und die Bereitstellung in verschiedenen Dateiformaten. 

Anton prüft das Angebot und entscheidet sich dafür, das Logo mit Briefbogen und Visitenkarten bei der Designerin zu beauftragen. Die Fahrzeugbeschriftung kann noch etwas warten.

3. Aufsführliches Briefinggespräch

Die Grafikdesignerin freut sich sichtlich über die Zusage von Anton und erklärt ihm, dass die Neugestaltung eines Logos ein echtes „Schmankerl“ für sie sei. 

Sie vereinbaren einen Termin für ein ausführliches Briefinggespräch via Zoom.

Bei diesem Zoom-Meeting will die Designerin noch mehr Sachen von Anton wissen! Und er dachte, er hätte ihr schon alles erzählt. Aber sie stellt ganz gute Fragen zu seiner neuen Firma: was genau sein Leistungsspektrum ist, wo seine Stärken und seine Besonderheit liegen. Und welche Kunden er damit ansprechen will. Ob es noch Mitbewerber gibt und welche. Was ihn von diesen unterscheidet. Und so weiter. 

Nach dem Gespräch ist Anton richtig erschöft und hat sein Tagespensum an Worten definitiv aufgebraucht. Aber irgendwie wurde das Ganze für ihn durch das Gespräch auch ein bisschen klarer und greifbarer. Und es war schön, dass jemand seine Geschäftsidee so ernst nimmt und mitdenkt.

4. Konzeption und Designphase

Die nächsten drei Wochen geht Anton seiner Arbeit rund um die Wohnobjekte nach und denkt nur ab und zu kurz an sein neues Logo.

Recherche, Ideensammlung und Konzept

Jetzt ist die Grafikdesignerin am Zug. Sie setzt sich intensiv mit dem Thema auseinander: sie wertet die Informationen aus, die sie von Anton über seine Tätigkeit und seine Stärken bekommen hat. Sie recherchiert, wie die Mitbewerber am Markt auftreten und wie sich Anton hier gut positionieren kann. Daraus entwickelt sie ein Konzept: Das Alleinstellungsmerkmal von Anton ist, dass er alle anfallenden Tätigkeiten anbietet, die über das Jahr hinweg anfallen. Also auch einen zuverlässigen Winterdienst, den viele Mitbewerber nicht abdecken. Und Anton ist ein sehr offener und freundlicher Ansprechpartner für seine Auftraggeber – auch das zeichnet ihn aus.

Designphase

Im nächsten Schritt geht es an die Entwicklung des Logos und der Geschäftsausstattung. Die Grafikdesignerin hat schon während der Recherchephase erste Ideen skizziert. Wenn sie tief in einem Projekt steckt, schwirrt das Thema ständig in ihrem Kopf herum und es fallen ihr immer wieder Dinge dazu ein, die sie sich schnell notiert, um sie nicht zu vergessen. Jetzt trägt sie alles zusammen, skizziert neue Ideen, verfeinert, kombiniert, abstrahiert.

Wahl der passenden Schrift und Farbe

Das Logo soll eine Bild-Wortmarke werden. Neben der Entwicklung der Bildmarke geht es also auch um eine charakteristische, passende Schrift. Diese wird zwar meist nicht bewusst wahrgenommen, beeinflusst aber sehr stark die Wirkung eines Logos und was es ausstrahlt: Klarheit, Dominanz, Sympathie, Dynamik, Leichtigkeit, Stabilität uvm. kann eine Schrift (unterschwellig) vermitteln.

Ein zweiter Faktor, der auf die Wirkung des Logos und des Firmenauftritts einzahlt, ist Farbe. Auch diese sollte bewusst gewählt werden, um die gewünschte Stimmung zu transportieren.

Zusammenstellung unterschiedlicher Entwürfe

Die Grafikdesignerin verfeinert drei unterschiedliche Entwürfe und stellt sie in einer Präsentation zusammen. Um die Logos besser beurteilen zu können, wird auch jeweils eine Visitenkarte und ein Firmenschild damit erstellt. Denn ein Logo erscheint ja immer in einem bestimmten Umfeld und entfaltet dort seine Wirkung.

5. Präsentation

Jetzt ist es soweit: die Grafikdesignerin hat Anton in ihr Büro eingeladen, um ihm sein neues Logo zu präsentieren. Zu Beginn gibt sie einen Überblick über ihre Erkenntnisse zu Zielgruppe, Mitbewerbern und Alleinstellungsmerkmal von Antons Firma. Diese Zusammenstellung gefällt Anton, da sie ihm Klarheit verschafft und auf den Punkt bringt, wo seine Stärken liegen und welches Potenzial er hat.

Dann präsentiert die Grafikdesignerin drei ganz unterschiedliche Logos. Jedes transportiert auf seine Art die beabsichtigte Aussage. Ein gutes Gefühl, seinen Firmennamen in ein professionelles Logo „verpackt“ zu sehen, findet Anton.

6. Abstimmung und Korrektur 

Einer der drei Logo-Vorschläge gefällt Anton besonders gut. Dieses Logo passt gut zu ihm, wirkt gleichzeitig professionell und freundlich. Nur bei der Farbe ist er sich noch nicht ganz sicher. Er vereinbart mit der Designerin, dass sie den ausgewählten Entwuf weiter ausarbeitet und noch Farbvarianten davon erstellt. 

In der nächsten Abstimmungsrunde ist Anton rundum begeistert, das Logo ist noch prägnanter geworden. Die Designerin hat unterschiedliche Farbvarianten gegenüber gestellt. Hier überzeugt ihn eine Variante mit sehr frischen Farben am meisten. Jetzt kann er auch zwischen verschiedenen Vorschlägen für Visitenkarte und Briefbogen auswählen und noch Änderungswünsche einbringen.     

7. Reinzeichnung und Bereitstellung der Daten

Nach der finalen Auswahl von Logo, Visitenkarte und Briefbogen geht die Grafikdesignerin an die „Reinzeichnung“. Für Anton sah alles schon fertig aus. Aber die Designerin möchte noch die Feinheiten optimieren wie Buchstaben-Abstände, Farbwerte, Details der Bildmarke usw. Das finale Logo speichert sie für Anton in verschiedenen Dateiformaten ab, damit er es zukünftig auf Bildschirmen, für Drucksachen und für Beschriftungen einsetzen kann. Außerdem berhält Anton eine schwarz-weiß-Version des Logos. Alle Dateien stellt die Grafikdesignerin in übersichtlichen Ordnern zusammen und gibt Anton einen Leitfaden dazu, welches Dateiformat für welchen Einsatzzweck geeignet ist. 

Den Briefbogen bekommt Anton als pdf, das er in Word und in seinem Buchhaltungsprogramm hinterlegen kann. 

Die Visitenkarten werden ein paar Tage später geliefert. Ganz real zum Anfassen  – gedruckt auf hochwertigem Papier.          

Das Ergebnis

Anton ist richtig stolz auf sein neues Logo und seine schicken Briefbogen und Visitenkarten. Jetzt kann er endlich seine Rechnungen schreiben. 

Durch den Designprozess und die ausführlichen Gespräche ist seine eigene Firma für ihn selbst greifbarer geworden. 

Er tritt jetzt mit mehr Selbstbewusstsein gegenüber seinen Kunden auf. Und er hat das Gefühl, dass diese ihn auch respektvoller behandeln – spätestens, wenn er ihnen seine professionelle Visitenkarte überreicht. 

Gestern hat eine große Hausverwaltung bei ihm angefragt, ob er einige ihrer Objekte betreuen kann. Das wäre ein richtig dicker Auftrag! Wie gut, dass er das Angebot dafür auf den schicken neuen Briefbogen stellen kann. 

Für den ersten Besuch vor Ort sollte er dann vielleicht doch noch die Fahrzeugbeschriftung machen lassen …

Haben Sie Fragen zu einem Designprojekt? Ich helfe gerne!

Ich bin Diplom-Kommunikationsdesignerin (FH) und damit Expertin für Grafikdesign. Wenn Sie Fragen zur Arbeit eines Grafikdesigners oder zu einem Designprojekt haben, melden Sie sich gerne bei mir.

Das könnte Sie auch interessieren: Was macht ein Grafikdesigner?